Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube. (Korintherbrief 15,14)
Die naiv-prachtvolle Vorstellung eines im Himmel thronenden Christus, wie sie zum Beispiel das Deckenfresko der Klosterkirche in Muri zeigt, teilen heute längst nicht mehr alle Menschen. Es ist mit unserem technisch-neuzeitlichen Denken ja wirklich schwer zu vereinbaren, dass ein Toter auferweckt wird.
Die Versuchung, die Auferstehung – aus was für Gründen auch immer – links liegen zu lassen, ist aber offensichtlich so alt wie die Kirche. Die Warnung des Apostels Paulus davor ist es ebenso. Ohne Auferstehung wird christlicher Glaube im besten Fall zu blosser Ethik, im schlimmeren Fall zu saurem Moralin oder zu einer drückenden Last.
Damit ist noch nicht gesagt, wie genau wir «Auferweckung» oder «Auferstehung» denken sollen. Für Paulus war aber klar, dass dies eine radikale Veränderung in unserem Verhältnis zum Tod bedeutet. Der Tod ist nicht mehr das Letzte, der Tod behält nicht den Sieg. Dies geht bei Paulus weit über ein Weiterleben in den Gedanken der Hinterbliebenen, also weit über das im irdischen Kontext mögliche, hinaus – auch wenn das für uns nur schwer vorstellbar ist. Einfacher ist christlicher Glaube nicht zu haben.
Ewiger Gott
Du gibst Leben – auch da wo der Tod allgegenwärtig ist.
Du schaffst Leben – über den Tod hinaus.
Lass uns an deinem Leben teilhaben.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer