Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen und wie wünschte ich, es würde schon brennen.
Aber ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie bedrängt bin ich, bis sie vollbracht ist.
(Lukas 12,49-50)
Die Osterfeuer sind verglommen. Asche und Trümmer bleiben. Das erneute Aufflackern der Flamme von Menschlichkeit, Frieden, Freiheit und wechselseitigem Vertrauen bleibt eine brennende Sehnsucht. Sogar der künftige Erlöser ist zu bedrängt, um das Feuer zu entfachen. Es ist eng geworden um ihn.
Jesus redet von der «Taufe», die auf ihn wartet, also vom Übergang in das Leben in einer neuen Gemeinschaft, in der die oder der Andere immer unverfügbar ist, durch keine Vorgeschichte, Rolle oder Stigmatisierung festgelegt, weder Freund noch Feind, auch «Gott» nicht.
Johannes legt in seinem Evangelium dem Gekreuzigten die Worte in den Mund, es sei vollbracht. Die Folterknechte haben ihr Werk getan, das stimmt. Aber ist es das, was Lukas gemeint hat, als auch er vom Vollbringen schrieb?
Das Feuer, das Jesus auf die Erde werfen wollte, und das uns den Weg in seine neue Welt erleuchten soll, scheint mir noch immer eher ein Glimmen am Horizont zu sein. Aber immerhin: es ist auch nach Ostern noch da.
Gott aus Gott und Licht aus Licht,
Feuer, das aus Feuer bricht,
Ewigkeit, noch nie erkannt,
Himmel, der zur Erde fand.
(Kirchengesangbuch Nr. 430)
Hansueli Hauenstein