Und als Josua in Jericho war, blickte er auf und sah hin, und sieh, ihm gegenüber stand ein Mann, das gezückte Schwert in der Hand. Und Josua ging zu ihm und fragte ihn: Gehörst du zu uns oder zu unseren Feinden? Und er sprach: Weder noch, ich bin der Heerführer des HERRN. (Josua 5,13.14)
Josua, der Anführer des Volkes Israel, sieht hier keinen Soldaten, sondern einen Engel. Auf die Frage: Bist du Freund oder Feind hat der Engel eine klare Antwort: «Weder noch». Die Frage ist falsch gestellt. Denn bei Gott – und ein Engel ist ein Bote Gottes – gibt es keine Freunde und keine Feinde. Es gibt nur Menschen.
Wir Menschen teilen andere Menschen ein: Wir und ihr, Freund und Feind. Gott, der Schöpfer der ganzen Welt, ist der Gott aller Menschen. Keine unserer Einteilungen kann sich auf Gott berufen. Ja, dies Einteilungen werden von Gott ganz grundsätzlich in Frage gestellt. Dieser Gedanke stimmt mich nachdenklich.
Barmherziger Gott
Hilf mir,
Nicht Gegner und Feinde,
sondern Menschen zu sehen,
deine Menschen.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer