Zu dir rufe ich, HERR,
mein Fels, wende dich nicht schweigend ab von mir!
Bliebst du vor mir stumm,
würde ich denen gleich, die zur Grube hinuntersteigen.
(Psalm 28,1+2)
Wie höre ich Gott? Der Psalmdichter gibt im weiteren Verlauf seines Gebets übrigens keine Antwort auf diese Frage. Jedenfalls nicht so, wie man sich das klassischerweise vorstellt, so quasi als Gebrauchsanweisung.
Wie höre ich Gott? Im Lesen der Bibel? In der Meditation eines Psalmverses oder einer biblischen Geschichte? Im Gespräch mit einer wohlgesonnenen Person? Beim Beten? In dem ich vor Gott schweige? Oder wenn ich erlebe, dass mein Leben (oder wenigstens ein Teil davon) auf wunderbare Weise gelingt?
Eines ist für den Psalmdichter klar: Ohne Gott leben kann er oder sie nicht. Bliebe Gott stumm und verborgen, wäre das gleichbedeutend mit dem Tod. Darum schreit er oder sie zu Gott und hofft auf Antwort.
Der HERR sei gepriesen!
Denn er hat mein lautes Flehen gehört.
Psalm 28,6
Michael Rahn, Pfarrer