Verbirg mich vor der Schar der Bösen,
vor dem Toben derer, die Unrecht tun!
Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert,
schiessen giftige Worte wie Pfeile.
(Psalm 64,3+4)
Hat der Verfasser dieser Zeilen bereits Twitter gekannt, oder Facebook? Ich selber habe es nie erlebt. Aber wie man so liest, fallen in diesen Medien alle Grenzen des Anstandes. Da wird beleidigt, gemobbt und gehetzt was das Zeug hält, nur weil jemand anderer Meinung ist. Da wird Gift und Galle gespuckt und der verbale Zweihänder ausgepackt, bis hin zu Morddrohungen.
Dass solche Anwürfe Menschen verletzen oder sogar verängstigen, kann wohl jede und jeder nachvollziehen die oder der schon einmal vom Chef oder sonst wem so richtig zusammengefaltet wurde. Neu ist allerdings, dass man die Menschen, die einen das antun, gar nicht kennt und dass sie einen dabei nicht mehr ins Gesicht schauen müssen.
Wirklich neu ist dieses Phänomen allerdings offensichtlich nicht. Es gibt mehrere Psalmen, die über bösartige Zungen und vernichtende Worte klagen, meist gegen jemanden, der eh schon am Boden liegt. Dabei gäbe es für den Umgang untereinander, eine ganz einfache Regel, die ebenfalls in der Bibel steht: «Wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!» (Lukas 6,31)
Gütiger Gott
Gib mir Kraft,
wenn ich angefeindet werde
und hilf mir,
nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Amen
Michael Rahn, Pfarrer