Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade. (Psalm 25.4)
Ich hoffe, ehrlich gesagt, nicht, dass mir dieser Psalmvers in dieser Woche regelmässig über die Lippen kommt. Wenn alles gut geht, werde ich in dieser Woche in Arosa an sechs Orientierungsläufen teilnehmen. Da träumt man davon, förmlich über die Alpweiden zu fliegen und alle Steine und alle Wasserlöcher, die man sucht, auf direktem Weg anzulaufen.
Es gibt sie, die Wettkämpfe, in denen alles gelingt. Aber es gibt auch die anderen. Da sucht und schimpft man und irrt durch die Gegend. Später sieht man dann, dass man zwei Mal zehn Meter neben dem Posten stand ohne ihn zu sehen.
Im Alltagsleben ist es ganz ähnlich. Manchmal liegt der Lebensweg klar und breit vor einem. Man hat richtig Lust draufloszustürmen. Und manchmal fragt man sich: «Und jetzt, wie soll es weitergehen?» Das Leben kann man im Gegensatz zu einem verkorksten Wettkampf nicht abbrechen. Aber vielleicht hilft es, innezuhalten (das hilft auch im Wettkampf) und den obigen Satz zu beten. Wer weiss, plötzlich fällt der Blick auf eine Spur des Weges. Ein erster Schritt in die Zukunft.
Gott
Zeige du mir
Wege, auf denen ich gehen kann,
Orte, an denen ich verweilen kann,
Menschen, denen ich vertrauen kann.
Amen
Michael Rahn, Pfarrer