Und es kam ein Aussätziger zu ihm, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. Und es jammerte ihn, und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will’s tun: sei rein! (Markus-Evangelium 1,40-41)
«Nein ist das zeitsparendste Wörtchen», heisst eines dieser Alltagssprichwörter. Klingt banal, ist aber zutreffend. Denn wenn wir auf eine Anfrage mit Nein antworten, verpassen wir allenfalls eine Gelegenheit, aber wir gewinnen auch etwas, etwas sehr kostbares, nämlich Zeit.
Nein sagen braucht dennoch Überwindung, denn wir wollen das Gegenüber nicht enttäuschen und fürchten, dass sie uns nicht mehr mögen und nie wieder anfragen werden.
Aber es ist eher so, dass das Gegenüber Verständnis dafür hat, dass man nicht zu allem Ja sagen kann. «Und ein unmissverständliches «ich muss leider absagen» ist angenehmer als ein zögerliches «ich will versuchen, zu kommen». (Krogerus & Tschäppeler im Das Magazin No. 27-30 – 2021)
Denn: wenn ich Nein sage, dann meine ich etwa zu 50% «Ich würde gerne, aber es ist mir zu viel» und zu etwa 50% «Das tönt verlockend, aber ich weiss, dass ich es schon morgen bereue, wenn ich jetzt zusage». Aber es bedeutet nie und zu 0%: «Ich mag dich nicht».
Soweit ist weiss, hat Jesus immer Ja gesagt zu den Menschen, denen er begegnet ist – und nie Nein, schon gar nicht aus Zeitgründen.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin