Und es erschienen ihnen Zungen (glossa) wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen liess sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen (glossa) zu reden, wie es der Geist ihnen eingab…. Die Menge strömte zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache (dialektos) reden. (Apostelgeschichte 2, 3 – 6)
Die Wörter in den Klammern stammen aus der ersten Fassung des Neuen Testaments, der griechischen. Das erste Wort ist «glossa», das zweimal vorkommt. Es bedeutet «Zunge», und dann das, wozu man die Zunge braucht, die Sprache. Es ist das übliche Wort für Sprache. Hier wird es in einem Wortspiel auch für die Flammen des Feuers verwendet, die ja auch bei uns «züngeln».
Und dann musste ich schmunzeln, als ich «dialektos» sah. Das tönt doch verdächtig nach «Dialekt» im Sinn von «Mundart». Und tatsächlich ist es so! Es bezieht sich darauf, wie man sich ausdrückt, und kann für eine einzelne Person oder eine Gegend verwendet werden.
Aber noch etwas anderes macht mir dieses seltenere Wort sympathisch. Die anderen Wörter, die damit verwandt sind, bedeuten «nachdenken, austauschen, über etwas sprechen». Und damit sind wir bei dem, was Sprache im Kern ausmacht: das Miteinander.
Guter Gott,
wir dürfen uns an Dich wenden, mit Dir reden.
Auch dann, wenn das Gespräch mit Menschen schwierig ist.
Dafür danken wir Dir.
Und wir bitten Dich, hilf uns, dass unser Sprechen immer mehr zum Dialog wird,
zum Reden und Zuhören.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin