Gott spricht zu Mose:
«Geh und versammle die Ältesten Israels und sprich zu ihnen: Der HERR, der Gott eurer Vorfahren ist mir erschienen der Gott Abrahams Isaaks und Jakobs, und hat gesagt: Ich habe auf euch geachtet und auf das, was euch angetan wird in Ägypten.» (Mose 3,16)
Auf die Vorfahren zu schauen ist nicht eben das, was heute gross «in» ist. Was geschehen ist, ist vorbei. Was zählt, ist die Gegenwart. Was zählt ist meine Zukunft, und allenfalls die Zukunft der Welt.
Aber das Christentum hat etwas Wesentliches aus dem Judentum mitgenommen: Das Bewusstsein, dass die Geschichte Gottes mit den Menschen lange vor uns begonnen hat und weit über uns hinaus geht. Wir sind nicht die ersten, die glauben, und werden nicht die letzten sein.
Es kann einen trösten, wenn man sich bewusst wird, dass der gleiche Glaube schon während Jahrhunderten Menschen getragen hat. Und ja, es kann einen auch eine gewisse Demut einflössen. Wir müssen das Rad nicht immer neu erfinden. Wir sind – auch im Glauben – Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen.
Gütiger Gott
Du hast unsere Väter und Mütter durch ihr Leben begleitet.
Begleite auch uns in unseren Tagen.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer