Als er (der blinde Bettler Bartimäus) hörte, dass Jesus aus Nazaret da war, fing er an, laut zu rufen: «Jesus, du Sohn Davids! Hab Erbarmen mit mir!» (Markus-Evangelium 10,47)
Dieser blinde Bettler hat anscheinend keine Hemmungen, um Hilfe zu bitten. Die Umstehenden versuchten noch, ihn zum Schweigen zu bringen, aber dann rief er umso lauter!
Wir, hier und heute, fragen nicht so gerne um Hilfe – weil wir nicht zur Last fallen wollen, weil wir fürchten, abgelehnt zu werden, weil wir denken, wir seien die einzigen, die Hilfe brauchen, weil…
Gegen diese Hemmungen hilft der «Reziprozitätsring» von Wayne Baker und Cheryl Baker. Und der geht so: in einer Gruppe äussern alle, was sie brauchen. Dann werden wiederum alle aufgefordert, ihr Wissen und Netzwerke zu nutzen, um die Wünsche der anderen zu erfüllen. «Es ist wirklich erstaunlich, was für eine Freude es bereitet, die Probleme anderer zu lösen, und auch, wie viele unentdeckte Ressourcen in einer Gruppe stecken, wie gut andere uns also helfen können.» (Krogerus & Tschäppeler in: Das Magazin No. 18-2021)
Auch ohne «Reziprozitätsring» erfüllt Jesus die Bitte des Bartimäus: «Geh nur, dein Glaube hat dich gerettet.» Sofort konnte er sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg. (Markus-Evangelium 10, 52)
Bettina Lukoschus, Pfarrerin