Und es kam ein gelegener Tag, als Herodes an seinem Geburtstag ein Festmahl gab für seine Grossen und die Obersten und die Vornehmsten von Galiläa. (Markusevangelium 6, 21).
Wir alle haben ein Mal pro Jahr, ausser man wurde am 29. Februar geboren, einen besonderen Tag – Tag der Geburt. Oft bekommt die Person, welche Geburtstag hat, eine besondere Aufmerksamkeit.
Ich mag mich noch an einen Zwischenfall gut erinnern, den ich bei meiner ehemaligen Arbeitsstelle hatte. Zusammen mit meinem Team wollten wir einem älteren Kollegen gratulieren. Als wir mit dem Singen angefangen hatten, wurden wir plötzlich von ihm unterbrochen. Er sagte laut: „Hört auf, ich habe nichts dafür getan, dass ich geboren wurde, mich hat auch niemand gefragt, ob ich das gewollt hätte. Ein Geburtstag ist ein Tag wie alle anderen und hört mit dem „Happy Birthday“ auf, ich habe nichts dafür getan“.
Mich hat seine Reaktion nachdenklich gemacht.
In der Tat hat der Geburtstag keinen Bezug zum Judentum und zum Christentum. In der Bibel selbst gibt es wenige Stellen, die ein Geburtstagsfest beschreiben. Die Römer und die Griechen zur Zeit Christi Geburt feierten an dem Jahrestag ihrer Geburt ihre Schutzgeister und nicht die Tatsache, dass sie geboren worden. In dem katholischen Raum wurde bis in die jüngste Zeit ein Namenstag gefeiert.
Ich mag meinen Geburtstag persönlich nicht, aber ich freue mich, wenn ich eine Person, die Geburtstag hat, beschenken kann. Heute hat mein Papa Geburtstag, ich freue mich ihm zu gratulieren.
Eine Frage bleibt für mich nach wie vor offen, wenn, wie mein ehemaliger Kollege sagte, er nichts dafür getan hat, dass er geboren wurde, wem soll dann gratuliert werden? In Russland, wo ich aufgewachsen bin, wird zum Geburtstag der Kinder auch den Eltern gratuliert und gedankt. Die Idee gefällt mir.
Anna Hemme-Unger