Damals sang Mose mit den Israeliten dem HERRN dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem HERRN ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Ross und Reiter warf er ins Meer. (2. Mose 15, 1)
Das ist der Schluss von dem Bericht, wie Gott sein Volk beim Schilfmeer rettet. Er legt das Meer für eine kurze Zeit trocken und die fliehenden Israeliten können hindurchziehen. Das ägyptische Heer, das sie verfolgt, ertrinkt in den zurückkehrenden Fluten.
Die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten ist eine der ganz grossen Befreiungsgeschichten in der Bibel. Darum wird in vielen Kirchen diese Geschichte an Ostern gelesen, dem Fest unserer Befreiung von Sünde und Tod. Dieses Jahr ist mir diese Geschichte aber unheimlich geworden. Ja, sie ist der Drehpunkt im ganzen Auszug aus Ägypten. Danach sind die Israeliten vor den Verfolgern sicher. Das ist ein Grund zum Jubeln.
Aber ist Freiheit und Sicherheit nur auf Kosten von anderen möglich? Sind diese ägyptischen Soldaten nicht auch Kinder Gottes, des Schöpfers des ganzen Weltalls? Und was ist mit den vielen, die heute im Meer ertrinken?
Grosser und barmherziger Gott,
wir sehnen uns nach Freiheit, Selbstbestimmung und nach Sicherheit.
Lehre uns, Auseinandersetzungen so zu führen, dass für alle ein gutes Leben möglich wird.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin