Ich erwache: noch bin ich bei dir. (Psalm 139,18)
Gibt es Geheimnisvolleres als den Schlaf von Kindern?
Manchmal, wenn mich die Sehnsucht nach verlorenen Zeiten gefangen nimmt, sehe ich sie vor mir, die Momente, wenn die Augen meiner Kleinen sich schlossen, ihre Züge und Glieder sich entspannten und das Lebendige des Tages sich in das Unverfügbare des Schlafes verflüchtigte.
Wo sind sie dann, die quirligen Lebewesen, die eben noch spielten und plauderten, mich ärgerten und umarmten, an welchem Ort, in welcher Welt?
Gelassen liegen sie da, Arme und Beine in alle Richtungen ausgestreckt, auf dem Gesicht das schutzlose Leuchten ihrer selbst und das rätselhafte, wortlose Vertrauen in einen neuen Tag.
Wenn wir uns legen, / so ist er zugegen;
wenn wir aufstehen, / so lässt er aufgehen
über uns seiner Barmherzigkeit Schein.
(Kirchengesangbuch Nr. 571)
Hansueli Hauenstein, Pfarrer