Jesus fastete 40 Tage und 40 Nächte lang. Dann war er sehr hungrig. (Matthäus-Evangelium 4, 2)
40 Tage dauert deshalb auch unsere Fastenzeit: von Aschermittwoch bis Ostern. Wobei die Reformierten ja gar keine Fastenzeit in dem Sinne kennen mit Verzicht auf dieses und jenes. Die Reformierten nennen die Vorbereitungszeit auf das Osterfest denn auch Passionszeit, während der der Zeit in Jesu Leben gedacht wird, in der Jesus gelitten hat: Verrat, Verurteilung, Peinigung, Kreuzigung.
So oder so: fasten bedeutet, auf Verschiedenes im Lebensalltag zu verzichten, das ansonsten «normal» für uns ist. Fastenzeit also als eine Zeit, die anders ist, die uns vor allem zum Nachdenken anregt: was brauche ich wirklich zum Leben? Worauf kann ich auch nach der Fastenzeit verzichten? Geht es mir besser, wenn ich dieses oder jenes weiterhin nicht mehr mache?
Durch den zur Zeit verordneten Lockdown – auch wenn er «nur» «light» ist, leben wir schon seit mehr als 40 Tagen in einer Art Fastenzeit. Auf so viele unserer sonstigen Gewohnheiten müssen wir verzichten. Und jetzt, denke ich, sind wir hungrig! Hungrig nach Begegnungen, hungrig nach dem gemeinsamen Essen und Trinken. Und das wird kommen: freuen wir uns also darauf und darauf, dass wir das Osterfest mit mehr Gemeinschaft feiern dürfen.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin