Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! (2. Korintherbrief 13,13)
Einer meiner theologischen Lehrer verblüffte mich einmal mit der Behauptung, wer wirklich verstehe, worum es bei der Dreifaltigkeit Gottes gehe, könne das auch anhand eines Aschenbechers erklären. (Den Beweis dafür blieb er schuldig).
Nun sind Aschenbecher mittlerweile Mangelware geworden. Und abgesehen davon: wer interessiert sich schon wirklich für das Dogma der Trinität, also den Zusammenhang von Gott, Jesus Christus und dem Heiligen Geist als drei Erscheinungsweisen des Göttlichen? Aber versuchen wir es!
In der Zigarette verbinden sich Natur und Kultur: Die Tabakpflanze geht eine Verbindung mit überlieferten kulturellen Fertigkeiten ein. Beides, natürliche Ressourcen und ein kreativer Umgang damit, ist uns Menschen immer schon vorgegeben. Deshalb erscheint beides ja auch in der Schöpfungsgeschichte der Bibel. «Gott» weist auf diesen Ursprung hin; er bildet den bergenden Boden, auf dem wir leben können.
Aber dieses Leben in Natur und Kultur ist immer bedroht. Wir verbrauchen es bedenkenlos, opfern es Ansprüchen von Gier und Herrschaft, erdrücken es so beiläufig wie die noch glimmende Zigarette. Ein dermassen verbrauchtes, zerstörtes Leben zeigt sich im Menschen Jesus und seiner Vernichtung. Dass er als Christus wieder zum Glühen kommt, ist ein Wunder.
Es hat damit zu tun, dass wir das, was dieses Leben ausmachte – seinen Geist, seine Substanz – tief in uns einatmen können. So erfüllt, weckt und belebt es uns und wirkt ebenso nach wie der belebende Rauch, wenn die Zigarette schon erloschen und ihr Grab schon leer ist.
Und ja: ich kenne die Gefahren von Sucht und Lebensfeindlichkeit. Aber lauern sie nicht auch in dem, was wir «Glauben» nennen?
O Heiliger Geist, o heiliger Gott,/ wo du nicht bist, wohnt Leben nicht.
Erfüll uns du mit deinem Licht,/ mit Liebesglut und Zuversicht!
(Kirchengesangbuch Nr. 507)
Hansueli Hauenstein, Pfarrer