Königin Esther … und Mordechai schrieben einen zweiten Brief. Er sollte mit Nachdruck die Pflicht bestätigen, das Fest «Purim» zu feiern. … Es (das Schreiben) enthielt Worte des Friedens und der Treue. (Esther 9, 29 + 30)
Heute ist Altweiber – nicht hier, hier ist ja Schmotziger Donnschtig – aber am Niederrhein, da wo ich herkomme. Heute übernehmen die Frauen! Und früher an meiner Schule – in der Düsseldorfer Altstadt – mussten sich die Lehrer in Acht nehmen, denn mit dem «Kampfruf» «Dä Schliefs muss av!» stürmte die Mutigste aus der Klasse auf den Lehrer zu, in der Hand eine Schere, mit der der Schlips abgeschnitten werden sollte. Schlaue Lehrer trugen an Altweiber einen Rollkragenpullover oder einen alten Schlips, um den es nicht schade war. So richtig eine Heldentat war das natürlich nicht, aber ein Spass im Karneval.
Eine Art Karneval gibt es auch im Judentum: das Purimfest. Die Kinder verkleiden sich: die Jungs als böser Haman und die Mädchen als Königin Esther. Und sie war wirklich eine Heldin! Denn sie verhinderte durch ihr Eingreifen die Vernichtung ihres Volkes, indem sie bei ihrem Ehemann, dem König Xerxes vorsprach und von der Bedrohung des jüdischen Volkes durch die Pläne des höchsten Regierungsbeamten Haman Pläne berichtete. Insgesamt eine eher brutale Geschichte, die aber mit der Rettung einer Volksminderheit endet. Und schliesslich breitet sich die Botschaft von «Frieden und Treue» aus und erreicht alle, die das Purimfest der Rettung feiern.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin