Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort;
ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.
…
Er hat nicht verachtet, nicht verabscheut das Elend des Armen.
Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; er hat auf sein Schreien gehört.
(Psalm 22, Verse 3 und 25)
Ändert beten etwas? Hilft es bei Krankheit und anderen Problemen? Denn, wenn wir ehrlich sind, so beten wir intensiver, wenn etwas nicht gut geht. Das Sprichwort sagt ja: «Not lehrt beten».
Der Beter im Psalm 22 ruft Gott in der Not an. Und es scheint, dass er gehört wurde. Auf jeden Fall wird die Stimmung gegen Ende viel froher. Wir wissen nicht, ob die anfängliche Not sich real geändert hat, ob das Problem gelöst wurde. Aber sicher ist, dass es im Inneren dieses Menschen anders aussieht als vorher.
Ich will äussere Not nicht verharmlosen. Aber ist es nicht so, dass unser gefühltes Glück und Unglück stark davon abhängt, wie wir mit dem umgehen, was das Leben uns bringt?
Barmherziger Gott,
lass uns auch im Schweren Frieden in Dir finden.
Brigitta Josef, Pfarrerin