Und zu alledem besteht zwischen uns und euch eine so tiefe Kluft, dass die, die von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können und dass die von dort nicht zu uns herübergelangen. (Lukas 16, 26)
In dem Bibelvers geht es um die Geschichte eines Grabens zwischen reich und arm.
Mit dem Vers möchte ich aber gerne die momentane Pandemie Situation beschreiben.
In dem Vers geht es um die Kluft bzw. um den Graben. Auch ich erlebe die Pandemie als eine Art „Graben“ in der Gesellschaft, der immer tiefer und breiter wird.
Wenn ich einkaufen gehe oder ÖV fahre, sehe ich oft Personen, die eine Maske zwar anhaben, aber diese hängt irgendwo am Hals. Ich merke dann schnell wie ich mich unwohl fühle.
Ich sage mir innerlich, reiss dich zusammen, sag der Person nichts, du kannst sie sowieso nicht ändern. Ich schliesse im Supermarkt die Augen, versuche meine Angst und Wut zu kontrollieren, diese Person verschwindet hinter einem der Regale und ich atme mit Erleichterung aus. „Zum Glück“, denke ich. Ein paar Minuten später möchte ich gerne das frisch gebackene feine Brot kaufen. An dem Brotregal ist ein Schild zu sehen, an dem steht „heute hat für Sie (Name) in Ausbildung“ Brot gebacken. Die junge Dame dreht sich um und wieder ist es ein Schock für mich, sie trägt die Maske unter der Nase! In dem Moment konnte ich leider nicht die Augen schliessen und bis drei zählen. Ich habe ihr gesagt, dass sie ihre Maske falsch trägt. Ich denke zwischendurch nach, ob ich meine Brille mal vergessen soll und halb blind einkaufen gehen soll.
Einer meiner Bekannten hat mir folgendes geschrieben: „Mit den Coronaregeln ist es wie mit einer Religion, manche Menschen glauben einfach nicht daran. Ich denke, dass unsere Gesellschaft dadurch noch tiefer gespalten wird“.
Anna Hemme-Unger