Und ob ich schon wandelte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück – denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich. (Psalm 23, 4)
Am letzten Sonntag war haben wir den Ewigkeitssonntag in der Kirche begangen und der Verstorbenen gedacht. Mit den Gedanken an die Ewigkeit endet das Kirchenjahr. Am kommenden Sonntag ist dann schon der Erste Advent, und die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten beginnt.
In der Zeit vom Ewigkeitssonntag denken wir an die Abschiede, die wir alle schon hinnehmen mussten. Die Trauer wird auch als Weg beschrieben, den jede und jeder von uns selber gehen muss. Ein Weg durchs finstere Tal, wie in Psalm 23 beschrieben.
Oder ein Weg wie über eine Brücke, wie es der deutsche Theologe und Publizist Jörg Zink es beschrieben hat:
Lange stand ich vor der schmalen Holzbrücke,
die sich mit ihrem sanften Bogen spiegelte.
Es war eine Brücke zum Hin- und Hergehen,
hinüber und herüber. Einfach so,
des Gehens wegen und der Spiegelungen.
Die Trauer ist ein Gang hinüber und herüber.
Hinüber, dorthin, wohin der andere ging.
Und zurück, dorthin, wo man mit ihm war
all die Jahre des gemeinsamen Lebens.
Und dieses Hin- und Hergehen ist wichtig.
Denn da ist etwas abgerissen.
Die Erinnerung fügt es zusammen, immer wieder.
Da ist etwas verloren gegangen.
Die Erinnerung sucht es und findet es.
Da ist etwas von einem selbst weggegangen.
Man braucht es. Man geht ihm nach.
Man muss es wiedergewinnen,
wenn man leben will.
Man muss das Land der Vergangenheit erwandern,
hin und her, bis der Gang über die Brücke
auf einen neuen Weg führt.
(Jörg Zink)
Bettina Lukoschus, Pfarrerin