Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich. (Jesaja 44,22)
Gestern lag der Novembernebel tief über dem Reusstal, und bewusst wählte ich den Weg weiter hinunter ins Tal, tiefer in den Nebel hinein. Und so ritt ich auf Casandra durch den Dunst: ein paar Meter weiter und ich konnte nichts mehr sehen, nur noch graues Weiss. Aber das gefällt mir ja auch: die Konturen verschwinden, nichts scheint mehr dominant oder gar angriffig. Auch Probleme scheinen sich wahrlich aufzulösen. Zurück im Stall und spätestens am Schreibtisch war wieder alles beim Alten.
Beim Proheten Jesaja aber bleibt nichts beim Alten und Belastenden. Denn er spricht zum Volk Israel Worte für eine keineswegs nebelverhangene Zukunft: als nächstes sagt er dem Volk, das im Exil in Babylon ausharrt, dass Jerusalem und der Tempel wieder aufgebaut werden – und dass das Volk wieder zurückkehren wird in die Heimat. Wunderbare Zukunft jenseits des Nebels…
Bettina Lukoschus, Pfarrerin