Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht ändern und heiter bleiben.
(Das Buch Hiob 9, 27)
In dieser schwierigen Zeit der Pandemie habe ich festgestellt, dass ich mich gerne an meine Kindheit und Jugendzeit erinnere. Bestimmte Lebensereignisse kommen mir wie ein Bilderbuch in den Sinn.
Wenn ich meine Augen schliesse kommen mir meine Grosseltern oft vor. Sie sind schon lange nicht mehr in „dieser Welt“. Ich lache immer noch, wenn ich nur denke, wie schwer mein Opa es mit mir hatte, als er einem 4 jährigen Mädchen die Haare bürsten musste. Ich habe damals laut geschrien – nur Oma kann das! Die Spaziergänge mit Oma im Moskauer Park, das beste Essen der Welt, einen Mittagsschlaf mit ihr und Ihre Art mich beim Klavierspielen zu motivieren – unvergesslich! Mit der anderen Oma in meinen Sommerferien habe ich viel Zeit im tiefsten Russland verbracht. In den Urwäldern habe ich mit ihr wilde Beeren und Pilze gesammelt. Damals den ganzen Tag durch den Wald zu laufen, die Mückenplage zu ertragen und ab und zu die Orientierung in der Taiga (russische Bezeichnung für Wald) zu verlieren, habe ich gehasst! Jetzt würde ich sehr gerne hin fahren, um diese grossartige unberührte Natur und Ruhe zu geniessen.
Ich nehme mir jetzt gerne Zeit zum Fühlen, das macht mich fröhlich. Die Zeit, welche oft durch unseren modernen Lebensrythmus in Vergessenheit geriet.
Wenn Ihr die Augen schliesst, was kommt Euch in den Sinn?
Gott, ich danke Dir für die Erinnerungen. Diese schenken mir in dieser Zeit der Unsicherheit viel Wärme, Geborgenheit und machen mich heiter.
Anna Hemme-Unger