Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse. Und er nahm Fackeln und kehrte Schwanz zu Schwanz und befestigte eine Fackel zwischen je zwei Schwänzen in der Mitte. Dann zündete er die Fackeln mit Feuer an, liess die Füchse los in das stehende Getreide der Philister und steckte alles in Brand. (Richter 15,4-5)
Um es vorwegzunehmen: es kommt nicht gut mit dem Bubenstreich. Am Schluss brennen nämlich nicht nur Felder, sondern Menschen. Aber daran denkt Simson nicht, als er seinen frechen Plan ausheckt. Dafür sind die «Schwänze» ja wohl kein Zufall. Für viel anderes gibt es im Kopf des pubertären Helden wenig Platz.
Dieser Simson, das Ein und Alles seiner Eltern, ist voll im Saft, lässt keine Rauferei aus, und an anzüglichen Sprüchen fehlt es ihm ebenso wenig wie am Dauerplagieren. Dafür müssen dann Mami und Papi bei der gerade angebeteten Zufallsbekanntschaft wegen einer Heirat vorstellig werden.
Das Mami macht mit, vielleicht mit dem mütterlichen Beschützerinnen-Instinkt und der Portion Stolz, die solch grossen Buben des Öfteren zuteil wird. Der Papi hat Bedenken, weil die Frau eine Philisterin ist, eine Ausländerin, aber auch er kommt schliesslich der Bitte des Söhnchens nach.
Simson findet Anklang. Seine, sagen wir, nicht gerade hochdifferenzierte Art sich auszudrücken und seine Kraftmeiereien kommen gut an. Schliesslich wird er zum Anführer seines Volkes: Andere grosse Buben schliessen sich ihm an, froh, dass einer endlich das sagt und tut, was sie selber ja auch schon immer gedacht haben; nur unverschämter.
Simson ist seit Jahrhunderten tot (er wurde letztlich zum Opfer seiner Spässe). Aber er macht nach wie vor Furore, im Land ennet dem Teich und, zunehmend, auch in meinem eigenen.
Dem König helfen nicht Gewehre,
dem Helden nicht die grosse Kraft;
und ist kein Ross, wie schnell es wäre,
das Rettung vom Verderben schafft.
(Kirchengesangbuch Nr. 25)
Hansueli Hauenstein, Pfarrer