Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild; der HERR gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. (Psalm 84,12)
„Die Schöne ist gekommen“ – so lautet die Übersetzung des Namens Nofretete. Und schön ist sie wirklich, diese Büste der Hauptgemahlin von Pharao Echnaton (Amenophis IV.). Ausgestellt ist die weltberühmte Büste im Neuen Museum auf der Museumsinsel in Berlin. Und ich habe sie neulich einmal mehr besucht. Neulich, als ich mit fünf konfirmierten Jugendlichen das „Ungarnlager“ notgedrungen an einem anderen Ort durchführen musste.
So landeten wir also eines Morgens im Neuen Museum – und waren sozusagen ganz alleine da, in den weitläufigen Räumen. Kaum Besucherinnen, kaum Touristen – fast nur wir. Und so konnte ich minutenlang vor der Nofretete stehen, ohne anderen den Platz freigeben zu müssen. Ein Tete-a-Tete der besonderen Art. Fasziniert konnte ich den Blick kaum abwenden von ihr, die später den Beinamen „Schön sind die Schönheiten des Aton“ bekam.
Ihr Ehegatte führte in seinem vierten Regierungsjahr den Ein-Gott-Glauben (Monotheismus) ein, und alle Götter ausser Aton hatten ausgedient. Diese religiöseRevolution dauerte zehn Jahre. Dann starb Echnaton, und die Priester sorgten dafür, dass alles wieder beim Alten war.
Vielleicht lächelt Nofretete deshalb so leicht und inniglich, weil dieser einzige Gott, der die Sonne ist und das Leben mit seinen Strahlen beschützt, das Leben der Menschen sich frei entfalten lässt.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin