Die Augen des Herrn schauen freundlich, wenn sein Blick auf die Gerechten fällt.(Psalm 34, 16)
Immer häufiger werden wir dazu aufgefordert, eine Maske zu tragen. Wir neigen dazu, zu beklagen, dass wir so die Stimmung des Gegenübers weniger gut einschätzen können. Entsprechend wird es schwieriger, dem Gesichtsausdruck des anderen gegenüber angemessen zu reagieren. Weil: Nase und vor allem der Mund sind verdeckt. Die Kommunikation wird erschwert. Wir werden darin behindert, die Mimik des Gegenübers zu lesen. Als wenn beispielsweise ein Lächeln nur von den sichtbar nach oben gezogenen Mundwinkeln abhängig wäre! Dagegen wird den Augen eine eher zweitrangige Bedeutung zugemessen.
Bei einer der letzten Stimmbildungslektionen, die ich mir hin und wieder gönne, legte die Lehrerin das Augenmerk gerade auf die Augen. Diese sind für den Gesichtsausdruck und das «Rüberbringen» der Stimmung sogar wichtiger als der Mund, sagte sie.
Das müssen auch die Amerikaner erkennen, für die ein «breites Lächeln sogar ein besseres Lächeln ist». Und so lernen etwa Service-Angestellte «die Augenbrauen freundlich zu heben» und über der Maske mit den Augen zu lächeln, was das US-Model Tyra Banks allerdings bereits im Jahr 2009 in ihrer Show «America’s Next Topmodel» den Kandidatinnen beibrachte: «Smile with your eyes» oder kurz gesagt: «Smize!» (Tagesanzeiger, 2.9.2020).
Gott,
lehre du mich lächeln
– mit deinen Augen.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin