Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. (Psalm 146,3)
Auf Griechisch wird der Begriff Demokratie als «Herrschaft des Staatsvolkes» oder die «Macht des Volkes» bezeichnet. Die beiden antiken Denker – Aristoteles und Platon waren keine Fans der Demokratie. Ihre Kritik an der Demokratie war, dass das Volk Athens sich mehrfach, aufgeputscht durch Demagogen, zu spontanen Entscheidungen verleiten liess, die sie hinterher bereuten. In einem Fall verurteilte das Volk den Grossteil der amtierenden Militärkommandanten zum Tode, weil sie nach einer Seeschlacht wegen eines Sturmes die Schiffbrüchigen nicht hatten bergen können. In der Folge standen keine erfahrenen Flottenkommandanten mehr zur Verfügung und Athen verlor bald die Seeherrschaft in der Ägäis.
Und heute? Ist die Gesellschaft heute aufgeklärter und vernünftiger? Wie bilden wir uns heute unsere Meinung, in Zeiten von Twitter und Youtube? Sind wir mit unserer Meinung bereit, gegen den Strom zu schwimmen, wenn wir erkannt haben, dass die Mehrheit in die falsche Richtung denkt?
„Es ist unendlich viel leichter, in Gehorsam gegen einen menschlichen Befehl zu leiden als in der Freiheit eigenster verantwortlicher Tat. Es ist unendlich viel leichter, in Gemeinschaft zu leiden als in Einsamkeit. Es ist unendlich viel leichter, öffentlich und unter Ehren zu leiden als abseits und in Schanden.“
Dies schrieb Dietrich Bonhoeffer am Jahreswechsel 1942/43 an seine Freunde. Wenige Monate später, im Jahr 1943 wurde der Theologe und Pfarrer verhaftet und im Jahr 1945 wurde er mit 39 Jahren hingerichtet. Dietrich Bonhoeffer war am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt.
Anna Hemme-Unger