Wenn ich all meine Habe verschenke und meinen Leib dahingebe, dass ich verbrannt werde, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts. (1. Korinther 13,3)
Religiöse Eiferer sind keine Eigentümlichkeit des Islamismus. Es gab und gibt sie auch im Christentum zu Hauf. Offensichtlich schon in den ersten Jahren, sonst würde der Apostel Paulus diese Ermahnung nicht in seinem Brief nach Korinth platzieren. Kalter Eifer ist auch kein spezifisch religiöses Phänomen. Wir finden ihn in vielen politischen Diskussionen dieser Tage, auch im völlig säkularen Raum.
Ohne Liebe, oder wenigstens Respekt vor dem Gegenüber und seiner anderslautenden Meinung, nützen die grossartigsten Worte und die heldenhaftesten Taten nichts. Im Gegenteil: die fehlende Liebe demaskiert sie gnadenlos. Übrig bleibt die Fratze einer selbstbezogenen Ideologie.
Liebe, Respekt und Wertschätzung sind schwierige Disziplinen, vor allem wenn man nicht gleicher Meinung ist. Doch der Apostel hat recht. Zuerst sollten wir diese kleinen Brötchen backen, bevor wir uns an Grösserem versuchen. Dem Frieden in der Welt würde es gut tun.
Barmherziger Gott
Vergib mir meinen Hochmut und meine Lieblosigkeit.
Hilf du mir deine Liebe weiterzugeben.
Amen
Michael Rahn, Pfarrer