Eines Tages beobachtete Sara, wie der Sohn, den die Ägypterin Hagar dem Abraham geboren hatte, umhertollte. Da sagte sie zu Abraham: Verstoss diese Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn dieser Magd soll nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak Erbe sein. Dieses Wort verdross Abraham sehr, denn es ging doch um seinen Sohn.
Gott sprach aber zu Abraham: Sei wegen des Knaben und deiner Magd nicht verdrossen! … Denn nach Isaak sollen deine Nachkommen benannt werden. Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem grossen Volk machen, weil auch er dein Nachkomme ist. (1.Mose 21, 9-13)
Hier erreicht der Konflikt zwischen Sara und Hagar einen traurigen Höhepunkt. Hagar hat auf Saras Vorschlag für einen Sohn mit Abraham bekommen. Aber jetzt ist Sara eifersüchtig.
Früher fand ich diese Geschichte sehr archaisch, nicht in die moderne Zeit passend. Aber Beziehungen sind ein Thema, das Menschen aller Zeiten interessiert. Dazu gehören auch die Themen, die man heute mit dem Stichwort «Patchworkfamilie» und «Leihmutterschaft» bezeichnet. Sie machen manchmal das Familienleben, das immer schon herausfordernd ist, nicht einfacher.
Da finde ich es ermutigend, dass Gott bei beiden Söhnen ist und seine Zusagen einhält, auch wenn die Bibel sich dann mehr für Isaak und seine Nachkommen interessiert.
Barmherziger Gott,
manchmal haben wir genau mit den Menschen Schwierigkeiten, die uns besonders nahe sind.
Verletzende Worte schmerzen mehr oder wir konkurrieren um Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Wir bitten Dich, sei Du bei uns, dann wenn es schwierig in unseren Beziehungen ist,
aber auch dann, wenn wir gute Gemeinschaft erleben dürfen.
Brigitta Josef, Pfarrerin