Und verlasst euch nicht auf Worte der Lüge, indem man spricht: „Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist dies!“ Sondern wenn ihr eure Wege und eure Handlungen wirklich gut macht, wenn ihr wirklich Recht übt zwischen dem einen und dem anderen, den Fremden, die Waise und die Witwe nicht bedrückt und unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergiesst und anderen Göttern nicht nachwandelt euch zum Unglück, so will ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Jeremia 7,5-7)
Die Bibel in der erhobenen Hand des amerikanischen Präsidenten hat schon eine Flut von Kommentaren ausgelöst, begeisterte, konsternierte, sarkastische, gescheite und weniger gescheite. So will ich mich denn hier mit einem Gedanken bescheiden: Wer nicht fähig ist, zu anderen und anderem wirkliche Beziehungen einzugehen, seien es Menschen, Gebäude, Bücher oder Gott, verwandelt diese in Heiligtümer, um sich Auseinandersetzungen zu ersparen und sie dann gegebenenfalls umso leichter beseitigen zu können. So funktionieren Fetische, und deshalb ist das Bild mit der Bibel vor der St.-John‘s-Kirche in Washington reine Blasphemie.
Gott,
sprich du,
bevor ich antworte.
Hansueli Hauenstein, Pfarrer