Gott zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. (Psalm 147, 4)
Das «Herkunftswörterbuch – Etymologie der deutschen Sprache» gehört zu meiner sporadischen Lieblingslektüre. Ich greife jeweils auf mein Exemplar von 1989 zurück. Ich finde dort «analog» aber (noch) nicht «digital». Letzteres Wort hat aber gerade aktuell einen enorme Verwendung und Verbreitung erfahren – in aller Munde geradezu: digitaler Schulunterricht, digitales Bezahlen, digitale Sitzungen. Und das alles ist sehr virtuell, für uns nicht physisch nah sondern wenig greifbar.
Dabei kommt das Wort gerade vom lateinischen Wort für «Finger» – und mit Fingern lassen sich die Dinge oder die Menschen ja berühren, ganz real. Die Idee ist, dass man die Finger zum Rechnen benutzen kann, und so wurde das Wort im Englischen mit der Bedeutung «Ziffer» versehen. Wie wir es im Deutschen heute verwenden, bezeichnet es hauptsächlich die Ziffern 1 und 0, die über Wohl und Wehe der Computerinhalte bestimmen.
Und «analog»? Stammt aus dem Griechischen mit der Bedeutung «gemäss» «dem Wort, dem Denken» also: entsprechend und gleichartig. Auf Corona-Zeiten mit ihren Lockerungen bezogen bedeutet das, dass «analoge» Begegnungen wieder möglich werden. Mir liegen die analogen Begegnungen mehr als die digitalen per Zoom – mit richtigen Menschen zum Bespiel im Gottesdienst in der Kirche: reale Begegnung mit Resonanz!
Wobei die digitalen online-Andachten auch eine Hilfe waren – in Zeiten, wo die Analogie etwas zurücktreten musste.
Danke, Gott,
dass du die Sterne und auch uns zählst
und dass du uns auch persönlich kennst.
Bettina Lukoschus, Pfarrerin