Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt habe, und auf meine Stimme nicht gehört und nicht darin gelebt haben, sondern der Verstocktheit ihres Herzens und den Baalim nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben, darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit giftigem Wasser tränken. (Jeremia 9, 12-14)
Vor kurzem las ich ein Artikel zum Thema «Pestizide im Trinkwasser». Bei neun von zehn Proben liegen die gemessenen Rückstände über dem gesetzlichen Grenzwert von 0.1 Mikrogramm. Bei manchen Gemeinden wurde der Wert ums 22-fache überschritten. Eine der gemessenen Gemeinden – Hendschiken – ist nicht weit weg von uns. Der Stoff Chlorothalonil gilt als «möglicherweise krebserregend». Auch der Nitratgehalt des Grundwassers ist an vielen Orten deutlich erhöht. In Gebieten, die überwiegend von Acker- oder Gemüsebau geprägt sind, überschritten in den letzten Jahren rund 40% der Messstellen den Grenzwert von 25 mg/l.
Ich erschrak, als ich gesehen habe, dass die grossen Städte sogar weniger belastet sind als unser schönes Freiamt.
Warum schreibe ich das eigentlich? Wenn ein Rübli krumm ist oder ein Apfel Flecken hat, werden sie nicht gekauft. Tonnenweise werden sie von Supermärkten entsorgt! Die Landwirte sind gezwungen viel und günstig zu produzieren, denn die Gesellschaft, also wir, fordern perfekte Früchte. Schön und günstig. Wenn man wirklich ökologisch produziert, sind die Früchte nicht besonders schön, sie werden schneller weich, sie haben Beulen, sie schrumpfen schnell, die Produktion ist aufwendiger und teurer. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Und wer denkt schon beim Anblick von knackigem, frischem Obst daran, wie es hergestellt wurde? Es braucht ein Umdenken in der Gesellschaft um diese Herausforderung zu meistern. Und sie wird nicht von heute auf morgen das Problem lösen, denn der Boden hat ein langes Gedächtnis. Zum Glück hat Gott Geduld mit uns.
Gott, hilf uns,
deine Schöpfung zu respektieren,
und zu verstehen, dass wir ein Teil von ihr sind.
Amen.
Anna Hemme-Unger