Reicht es euch nicht, die beste Weide abzuweiden? Was dann übrigbleibt von eurem Weideland, zertretet ihr mit euren Füssen! Und das klare Wasser trinkt ihr, und was übrig ist, macht ihr mit euren Füssen trüb! (Ezechiel 34, 18)
Dieser Vers hat mich sofort getroffen als ich ihn gelesen habe. Wer die Andacht zum letzten Sonntag gesehen hat, hat das vermutlich gemerkt. Es ist bemerkenswert, wie manche Sätze aus der alten Bibel auf moderne Probleme passen.
Das trübe Wasser, das Füsse von Schafen aufgewühlt haben, rief vor meinem inneren Auge ein anderes – aber verwandtes – Bild in Erinnerung. Es sind Abwässer aus einer Fabrik im Weltsüden, die ungeklärt in einen Bach fliessen. Es ist ein Bild für unseren Umgang mit der Natur, aber auch für unseren Umgang mit Menschen, die wie wir auf sauberes Wasser angewiesen sind.
Weil alles möglichst billig sein soll, achtet niemand auf Umweltschäden oder wie es den Arbeiterinnen und Arbeitern geht. Diese müssen sich mit dem begnügen, was übrig bleibt, egal wie viel das ist und ob es verschmutzt und eigentlich unbrauchbar ist.
Du menschenliebender Gott,
lass uns bemerken, wenn wir beim Stillen unserer Bedürfnisse
die Lebensgrundlage von anderen beeinträchtigen.
Hilf uns, Wege zu finden, dass alle Menschen genug haben:
genug vom Lebensnotwendigen und genug von dem, was diese Erde zu einem guten Ort macht.
Amen
Brigitta Josef, Pfarrerin