Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wäre es nicht so, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um euch eine Stätte zu bereiten? Und wenn ich gegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – ihr wisst den Weg. (Johannes 14,2-4)
Die romantische Vorstellung, an einem wohnlichen Ort daheim zu sein, wo vertraute und liebe Menschen in harmonischem Zugewandtsein ihr Leben miteinander teilen, ist tief in unserer Kultur verwurzelt. Und sie ist genau das: eine Vorstellung – im doppelten Sinn einer Phantasie und einer Aufführung.
Die Hindernisse sind zahlreich: die korrekte Methode, die Geschirrspülmaschine einzuräumen, der richtige Moment für das Schlafengehen der Kinder, die angemessene Art der Vorratshaltung oder die Frage, zu welcher Zeit der Staubsauger den häuslichen Frieden stören darf.
In der Bibel sind Vorstellungen von wohnlichen Paradiesen – diesseitigen und jenseitigen – bemerkenswert selten. Das eine, anfängliche, ist verloren gegangen. Was bleibt, ist die Sehnsucht, die unsere Phantasie nährt und – wir wollen es hoffen! – dann und wann Regie führt über unsere Inszenierungen.
Christus,
wir teilen mit dir die Sehnsucht nach einem Zuhause,
wo Leben sich erfüllt,
wo ich zu mir kommen darf,
zusammen mit den Menschen, die mir nahe sind,
zusammen mit dir.
Weiss ich den Weg dorthin?
Hansueli Hauenstein, Pfarrer