An den Wassern zu Babel sassen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hängten wir an die Weiden im Lande. (Psalm 137, 1-2)
Auf SRF 3 wurden die Ratespiele durch ein situationsgerechtes neues Spiel ergänzt: Phantasiereise. Die Moderatoren versuchen den Ferienort zu erraten, an dem Zuhörer jetzt eigentlich in den Ferien wären. So gelangen alle anderen Hörer ins Nobelhotel in Venedig oder ins Ferienhaus der Grosstante im Burgund oder zu Besuch bei Freunden der Eltern in Holland – alles in der Phantasie.
Was heute ein Radiospiel ist, war der bittere Ernst für die Israeliten, als sie im Exil in Babylon waren. Die Heimat und der Tempel in Jerusalem waren weit weg. Nur in der Phantasie konnten sie zurück reisen, dorthin, wo alles vertraut war. Auch, wenn der physische Ort nicht mehr zugänglich war, so wurde nun zusätzlich ein zeitlicher Ort geschaffen, an dem man das tun konnte, was man sonst am physischen Ort tun würde, wie zum Beispiel beten im Tempel in Jerusalem. Beten geht überall, und während der Zeit, die man im Gebet verbringt, ist man ganz nah – dem Ort, an dem es wohl ist. Und man ist nahe Gott, der immer und überall ist und bleibt.
Gott,
danke, dass du da bist
hier und dort
wo wir sind
danke, dass du uns nahe bist
überall
Bettina Lukoschus, Pfarrerin