Das Leben – trotz aller Mühe – geniessen
Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als sich an dem zu freuen, was er isst und trinkt, und das Leben trotz aller Mühe zu geniessen. Doch ich erkannte, dass auch das ein Geschenk Gottes ist. (Prediger 2,24)
Noch vor ein paar Wochen schien die Welt, wie man so sagt, in Ordnung zu sein. Viele von uns mussten früh los zur Arbeit, in die Schule, zur Hochschule und kamen abends «ausgepowert» heim. Die «besseren» Hälften erledigten schnell im Haushalt das Wesentliche, bis die hungrigen Kinder mit viel Redebedarf nach Hause kamen. Und auch die Erledigungen des Alltags waren einfacher, zwar meistens mit Stress verbunden, aber bekannt, geübt, erprobt. Jeder hatte sein persönliches «Hamsterrad», das ihm die Welt ordnete.
In der Corona-Krise erleben wir gemeinschaftlich, was Menschen sonst nur sehr individuell erleben, nämlich eine Krise, die die gewohnte Ordnung stört und uns deutlich macht, dass diese Ordnung nicht selbstverständlich ist, sondern ein Geschenk Gottes.
Gott lehre uns,
die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen.
Und hilf uns,
den Glauben an die Zukunft zu behalten,
denn die Angst,
dass wir den Faden zu unserer «ordentlichen» Welt verlieren können,
ist gross.
Anna Hemme-Unger