Sei nicht zu schnell mit dem Mund, ja selbst innerlich fiebere nicht, vor Gott das Wort zu ergreifen! Gott ist im Himmel, du bist auf der Erde, also mach wenig Worte! (Kohelet 5,1)
Da redet jemand Klartext. Der Verfasser des alttestamentlichen Buches Kohelet (Prediger) wehrt sich quer durch sein ganzes Buch dagegen, dass die Menschen Gott vereinnahmen. Wir Menschen können Gott nicht begreifen, Gott ist Gott. Mensch ist Mensch. Wir sollen ihn darum nicht gedanklich und mit vielen Worten in Watte packen und zurechtstutzen. Gott ist kein Wellnessangebot und kein Kuscheltier.
Wir sollen auch nicht versuchen, Gott mit unseren frommen Worten zu manipulieren. Es nützt nichts. Gott bleibt Gott, unerreichbar und unbegreiflich. Manchmal ist es nötig deutlich zu werden. Das Buch Kohelet lässt in vielerlei Hinsicht an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
Ewiger Gott
Du bist jenseitig und oft unbegreiflich.
Vergib uns, wo wir dich klein und handlich machen.
Amen.
Michael Rahn, Pfarrer